„Sie sind nicht schuld“ – Andrew Holland

“ … Was hat es mit den Krähen auf sich? Becky hat lediglich mitbekommen, dass anschließend jedes Mal etwas passiert ist. Briefkästen wurden abgefackelt, Gartenlauben zerstört und sie hat von einer toten Katze gehört. Es ist niemand zu Schaden gekommen. Noch nicht. …“

Er lebt mitten unter ihnen …

In einem friedlichen Vorort von Washington D.C. geschehen über einen kurzen Zeitraum grauenvolle Vorfälle. Gartenlauben und Briefkästen brennen lichterloh. Familien werden terrorisiert, die sich stets sicher gefühlt haben.
Eines verbindet jede Tat mit der vorangegangenen: Es wird unmittelbar vor den Ereignissen eine geköpfte Krähe in der Einfahrt hinterlassen.
Als schließlich ein achtjähriger Junge spurlos verschwindet und die Kinder in der Nachbarschaft schweigen, wird die Violent-Crime-Unit hinzugezogen. An einer toten Krähe befindet sich ein Zettel mit einer geheimnisvollen Botschaft, die an seine Eltern gerichtet ist. Jemand weiß genau was sie bedeutet, doch er schweigt beharrlich, selbst als das Leben des Entführten in großer Gefahr ist.
Schnell kristallisiert sich heraus, dass Vincent Callum an seine Grenzen kommen wird und den Vermissten schnell finden muss, bevor noch entsetzlichere Dinge passieren.

Als Becky morgens eine tote geköpfte Krähe aufgehängt an ihrer Regenrinne findet, hat sie ein ganz mieses Gefühl. Schon seit einigen Wochen tauchen immer wieder tote Vögel und kurz darauf passiert etwas. Nichts wirklich Schlimmes, man geht davon aus, dass Jugendliche den Leuten Streiche spielen.
Doch diesmal ist es anders, denn Beckys 8-jähriger Sohn Billy ist verschwunden.
Vincent und sein Team werden in die überwachte Wohnanlage gerufen.
Doch so ganz bei der Sache ist der Ermittler nicht, denn er hat erst vor kurzem einen Anruf erhalten … 

Während mich „Du warst ganz allein“ nicht zu 100% überzeugt hat, freunde ich mich immer mehr mit Vincent und seinem Ermittlungsteam an. Die Mitglieder der Violent Crime Unit sind zwar eigen, entsprechen aber eben nicht den üblichen Klischees und dafür gibt es schon mal einen dicken Pluspunkt.
In „Sie sind nicht schuld“ verfolgt der Leser abwechselnd die Ermittlungen und die Gedankengänge des Täters. Da diese Kapitel in der Ich-Form geschrieben sind, fühlt man sich förmlich in sein krankes Hirn hineinversetzt und verfolgt seinen Plan Schritt für Schritt.
Was genau er vorhat und warum bleibt lange im Dunkeln, man kann nur vermuten und ganz so falsch lag ich dabei gar nicht.^^
Es ist schon erschreckend, was in manchen Menschen so vorgeht und mal ehrlich, wer kennt schon seine Nachbarn?  Von den meisten weiß man nicht und außer einem „Hallo“ im Vorbeigehen tauscht man sich nicht wirklich aus, weil jeder in seiner eigenen kleinen Welt lebt, das kann gefährlich werden. Ebenso wie der Einfluss von Social Media, vor allem auf Kinder.
Das alles spricht Andrew Holland in seinem Buch an, allerdings ohne den so gern belehrend erhobenen Zeigefinger.
Seine Figuren sind aus dem Leben gegriffen, man versteht, was sie tun und warum (vom Täter vielleicht mal abgesehen) und was mir außerdem gefällt, ist, dass auch Außenstehende in die Ermittlungen eingreifen. Ob das in der Realität tatsächlich so funktioniert, wage ich zu bezweifeln, aber hier passt es und während mich bei „Du warst ganz allein“ die Gegenwartsform etwas irritiert hat, gibt sie mir hier das Gefühl, Teil des Geschehens zu sein. 
Das Team der Violent Crime Unit ist bunt zusammengewürfelt, meist abgeworben aus anderen Abteilungen und natürlich gibt es da hin und wieder mal Reibereien, aber man erkennt bereits, dass sich die Mitglieder prima ergänzen.
Vincent selbst ist ein sympathischer Zeitgenosse, der sein Team schätzt und weiß, was in den Hinterbliebenen der Opfer vorgeht, hat er doch selbst einen Verlust erlitten.

Beim letzten Mal habe ich noch geschrieben, dass mir Andrew Hollands andere Reihe lieber ist, inzwischen muss ich allerdings zugeben, dass Vincent durchaus das Zeug dazu hat, dem guten Howard Caspar den Rang abzulaufen.^^

Der zweite Teil der VCU Reihe hat es mir deutlich leichter gemacht als der erste, außerdem habe ich mich über ein Wiedersehen mit Charakteren aus dem Vorgänger gefreut, die nicht zum Team gehören.
So vergebe ich diesmal auch ein halbes Miezekätzchen mehr (und bevor jemand entsetzt aufschreit, nein, ich werde keine flauschigen Fellknäule zerteilen^^) und warte gespannt auf die Fortsetzung, denn es gibt da ja noch eine Sache, die geklärt werden muss …

Violent Crime Unit Reihe:
01. „Du warst ganz allein“
02. „Sie sind nicht schuld“

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